Am Straßenlicht klebt, schattenschwer, ein Stöhnen
Ein stetes Jammern, das einst geigend war
Was Wellen bricht, kann Meere nicht versöhnen
Dein Wind zerzaust erst mich; und dann mein Haar
Ein stetes Jammern, das einst geigend war,
erklingt im Stoßgebet für die Obszönen
Wo welk und wild nur trennt: ein Lichterpaar
und beider Kehlenschlund entweicht ein Tönen
Was Wellen bricht, kann Meere nicht versöhnen
Gewalt trägt diese Wunde sonderbar
An ihrem Ende türmen sich Moränen
Die Gischt verspielt ein müdes Sandkornpaar
Dein Wind zerzaust erst mich, und dann mein Haar
an offenen Fenstern trägt die Nacht dein Sehnen
vom Straßenlicht zum Meer ins Sternenklar
um das, was Schatten liebt, drin zu versöhnen
Kategorie: Lyrisch
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Der Vorhang schläft im offenem Fensterrahmen
Zwei Schuhe kreuzen eine Bodenschwelle
Im Treppenhaus negieren sich zwei Damen
Am Himmel scheint die letzte Sollbruchstelle
Der Schrank entblößt im Holz zwei alte Narben
Der Wasserhahn bricht tropfend eine Welle
Die weiße Tür trägt Sprenkel fremder Farben
Am Himmel weint die letzte Sollbruchstelle
Im Dielenschlund welkt eine Immortelle
Den Himmel eint die letzte Sollbruchstelle -

Keine Möwen mehr am Fenster,
den der Nebel trägt dein Rot.
Viel zu spät sind die Gespenster
und die Lebenden längst tot.
Keine Möwen mehr im Windhof,
der dein Staunen Echo trug –
mich so allklug in den Wind hob,
dann wie Fallobst in den Krug,
der dein Herz einst, tausendtief,
tausendfach zu Wasser trug;
und die Stürme, die du riefst,
wirbelzwirbelnd, niederschlug.
Keine Möwen mehr im Schornstein
und der Nebel trägt dein Grau.
Aschegeist tropft den Erforenen
von den Leichen: Morgentau.